Wie in Kafkas Geschichte „die Verwandlung“ sind viele Familienverhältnisse heutzutage schwierig. Ein gutes Familienverhältnis scheint hier eher die Ausnahme zu sein. Doch waren schlechte Beziehungen innerhalb der Familie früher schon so geläufig? Und was hat Literatur damit zu tun?
Hinweis: Folgender Text ist ohne Recherche geschrieben worden. Alle Überlegungen wurden auf Grund meines Wissenstandes und meiner Wahrnehmung gemacht, daher ist der Blog keine vertrauenswürdige Informationsquelle.
Die Verwandlung wurde vom Schriftsteller Franz Kafka im Jahre 1912 verfasst. Die Geschichte des Gregors stellte für die Menschen im 20. Jahrhundert eine klare Botschaft dar – doch fragt mich nicht, was die Botschaft ist. Ich habe sie nicht so ganz verstanden. Helfen die Geschichte zu verstehen und sie schliesslich interpretieren zu können, sollte uns die Textsicherung. Wir teilten die Geschichte in Handlungsbögen ein und analysierten die Figurenentwicklung der Familienmitglieder.
Schon ab der ersten Sekunde, in der Gregor Samsa nicht mehr die Rolle als Versorger wahrnimmt, ändern sich die Beziehungen innerhalb der Familie. Zu Beginn noch, fällt die Mutter angesichts des Ungeziefers, in Ohnmacht. Als sie sich an ihren Ungeziefersohn gewöhnt hat, möchte die Mutter ihre Fürsorge gegenüber ihrem Sohn zeigen, doch in Anbetracht der ganzen Situation ist sie machtlos. Für Gregor ist sie also keine Hilfe. Während die Mutter ihre Liebe zu ihrem Sohn nicht zeigen kann, verspürt der Vater einen Hass gegen das Ungeziefer – zu sehen an den Schlägen, die er Gregor zufügt. Der Vater erwartet sogar, dass sein Sohn sich gegen die Familie wendet, sie attackiert oder ihr sonst wie Schaden zufügt. Die bedeutendste Charakterwandlung macht jedoch Gregors Schwester. Anfangs ist sie die Einzige, die sich aktiv um das Ungeziefer kümmert. Doch nach dem Vorfall, bei dem Gregor eine Einnahmequelle der Familie zerstört, wendet sich die Schwester ebenfalls von ihm ab. Sie nennt Gregor nicht mehr beim Namen, sondern bezeichnet ihn als «es». Schliesslich ist es die Schwester, die den Vorschlag macht, Gregor loszuwerden. Auch Gregor wendet sich von seiner Familie ab. Doch im Innersten verspürt er immer noch den Wunsch, ihr anzugehören – dies kann man daran sehen, indem Gregor genau dann zu sterben beginnt, als die Schwester sich von ihm abwendet
Zu klären ist vorab der Begriff «schwieriges Familienverhältnis»: Schwieriges Familienverhältnis ist nach meinem Verständnis ein Familienleben, das nicht funktioniert. Das heisst, wenn zwei oder mehrere Familienmitglieder endlos am Streiten sind, persönliche Grenzen nicht eingehalten werden oder ein Nein nicht akzeptiert wird und dies nicht nur einmal sondern mehrmals. Im Allgemeinen die Kommunikation innerhalb der Familie nicht funktioniert, da niemandem wirklich zugehört wird, und Stress oder Frust an Familienmitgliedern ausgelassen wird.
Sind heutzutage die Familienverhältnisse mehr zerrüttete als früher. Möglicherweise haben die schlechten Beziehungen innerhalb der Familie gar nicht zugenommen, die Menschen sprechen vielleicht einfach offener darüber. Das kann sein, doch finde ich das eher unwahrscheinlich. Erstens weil meiner Meinung nach Familienprobleme immer noch von vielen als Tabuthema angesehen wird. Zweitens Studien wie die der LMU München haben ergeben, dass insbesondere während sowie nach der Corona-Pandemie Familienprobleme zugenommen haben.
Eine für mich plausible Erklärung ist, dass die Wahrnehmung bezüglich der schlechten Verhältnisse in der Familie sich geändert hat. Was früher als normal betrachtet wurde, könnte heute ein ganz klarer Fall einer dysfunktionalen Familie sein. Doch woher kommt die neue Betrachtungsweise?
Sicherlich Einfluss auf was als funktionierende Familie empfunden wird, – und auf diesen Punkt möchte ich hier eingehen – hat die Art der konsumierenden Medien. Während früher nur Bücher und Theater den Menschen zur Verfügung standen, ist das Angebot der Medien heutzutage vielfältiger: Filme, Social-Mediaplattformen wie Instagram, Radio, Theater und Bücher. Auch das in den Medien dargestellte Familienbild hat sich stark geändert. In vor rund 100 Jahren verfassten Büchern wie beispielsweise «Die Verwandlung» oder «Woyzeck» von Georg Büchner, leben die Protagonisten oft in Familien mit einigen Konflikten. Zuerst wird Gregor von seiner Familie ausgenützt. Nach der Verwandlung kümmert sich die Schwester nur halbherzig um ihn; am Ende gibt auch sie Gregor auft und überlässt ihn sich selbst. In den meisten modernen Filmen oder Büchern hält die Familie zusammen und unterstützen sich gegenseitig: Anfängliche Familienschwierigkeiten werden im Verlaufe der Geschichte gelöst und die Erzählung endet mit einem Happy End. So finden geschiedene Eltern wieder zusammen – ein Beispiel dafür ist «Mrs. Doubtfire» - oder eine schwierige Eltern-Kind-Beziehung eskaliert zuerst, wird dann gelöst und am Ende haben sich alle lieb – wie in «Bad Moms 2». Dieses perfekte Familienbild, das uns am Ende der Geschichte – oder bereits von Anfang an – gezeigt wird, setzt für Jugendliche eine Art Norm. Genauso muss eine Familie sein, so muss ein gesundes Verhältnis aussehen, wenn nicht, dann ist die Familie kaputt.
Heutzutage werden möglicherweise einfach mehr Familien als dysfunktionale Familien betrachtet als früher. Das bedeutet jedoch nicht, dass es nicht tragisch ist, wenn das Familienleben nicht funktioniert ist.
Quellen:
Deutschnotizen