Jeanne

Textiles Gestalten und Klimaschutz

28. April 2025

Inwiefern kann das textile Gestalten helfen, den Fussabdruck der Schweiz zu reduzieren?

In den drei Jahren, in denen wir das Fach Geologie hatten, war das Thema Nachhaltigkeit ein wichtiger Bestandteil des Unterrichts. Im Umgang mit natürlichen Ressourcen lernten wir, dass der Mensch sich an der maximalen Gewinnung von Rohstoffen orientiert, ohne dabei auf die negativen Auswirkungen zu achten. Die dadurch entstehenden Umweltbelastungen und der rasche Verbrauch der endlichen Güter gehen an der Erde nicht spurlos vorüber: Die durchschnittliche Jahrestemperatur stieg und wird weiter steigen, Waldbrände häufen sich, die Wasserknappheit wird deutlicher, es kommt zu Erdbeben, bei denen ganze Städte zerstört werden. Der ‘entwickelte Westen’ ist dabei grösstenteils für die massive CO₂-Ausstossung und den umweltschädlichen Überkonsum verantwortlich. Deshalb steht für die ‘entwickelten’ Länder nach den Sustainable Development Goals (SDGs) der Bereich Nachhaltigkeit im Vordergrund – im Versuch, den Fussabdruck des ‘entwickelten Westens’ zu reduzieren.


Während wir im Unterricht das Problem bis ins kleinste Detail analysiert haben, gingen wir oftmals nicht einen Schritt weiter – es hörte immer auf bei «wir hätten ein Problem» oder «die Lösungsansätze müssten nochmals überdacht werden». Dabei würde mich interessieren, mit welchen Ansätzen wir – die Klasse – aufkämen.
Da ich es als banal empfinde, auf andere Länder zu zeigen und ihnen eine mögliche Lösung zu präsentieren, möchte ich in der Schweiz – genau genommen in der Schule – einen Ansatz von mir erklären und diesen auch bewerten.

Mein Lösungsansatz für eine nachhaltigere Schweiz lautet: Durch das gezielte Erlernen im textilen Gestalten, selbst Kleidung herzustellen, wäre Fast Fashion weniger im Trend.

Ausführung:
Die Fast-Fashion-Industrie belastet die Umwelt stark. Sie verbraucht Unmengen an Wasser während der Produktion und verschmutzt dabei die Gewässer mit toxischen Färbemitteln. Allein dies stellt ein grosses Problem dar: Trinkwasser ist eine nicht bzw. nur schwer erneuerbare Ressource, und durch das Verschmutzen von Gewässern wird das Artensterben beschleunigt. Zusätzlich bestehen Fast-Fashion-Kleiderstücke mehrheitlich aus Plastik. Plastik hat eine extrem lange Lebensdauer. Da möglichst viele Stücke hergestellt werden sollen und diese nicht lange halten, kommt es zu einem riesigen Abfallberg – der sogar aus dem All ersichtlich ist. Auch entstehen durch den ganzen Produktionsprozess Abgase, was wiederum die Umwelt belastet.

Meine Textillehrerin in der 7.–8. Klasse sagte zu uns: «Mein Ziel meiner Unterrichtszeit ist es, euch das Kleidernähen und Flicken beizubringen. Damit ihr eure Kleider möglichst lange tragen könnt.» Dies meinte sie auch ernst: Jeder musste einen Pullover nähen und kaputte Kleider mitbringen, um sie zu flicken. So lernten wir erstens, wie Kleidung hergestellt wird. Zweitens wurde uns der Aufwand zur Herstellung eines Kleidungsstücks bewusst.


Dadurch lernte ich, den Preis der Kleidungsstücke besser einzuschätzen – allein das Material zum Nähen kostete gleich viel wie der Kauf einer neuen Hose – und die Qualität eines Stückes zu erkennen. Deshalb bin ich überzeugt: Wenn jeder in der Schule die Grundlagen des Schneiderns erlernt, ist er oder sie bereit, einen höheren Preis für Kleidung auszugeben. Dadurch würde vorsichtiger mit der Kleidung umgegangen werden, als wenn das Stück 10.– gekostet hat.


Nun, teurere Klamotten zu kaufen würde nicht die Welt retten. Wir haben genügend Kleider, um die nächsten 6 Generationen einzukleiden. Mit dem gewonnenen Wissen aus dem Handarbeiten wäre es jedem, sprich jeder, möglich, ihre Kleidung zu flicken und zu upcyceln. Dadurch würde nicht nur Geld, sondern auch an Abgasen und Verschmutzungen gespart werden. Denn wenn eine kleinere Nachfrage da ist, würden auch die Produzenten weniger herstellen. Auch könnte –  falls jeder bereit wäre, mehr Geld zu zahlen – dieses zusätzliche Geld für einen fairen Lohn und eine umweltgerechte Produktion eingesetzt werden.


Ich bin mir bewusst, dass dies nicht der allentscheidende Lösungsansatz ist. Doch bin ich der Meinung, dass auch kleine Lösungen und Bemühungen sich schlussendlich lohnen und einen grösseren Effekt haben, als man denkt.

Quellen: Onenote Geografie und eigenes Wissen aus früher geschauten Dokumentationen, Bild